In einem Kommentar in der OZ wurde über den Abschuss von verwilderten Hauskatzen diskutiert, um die hohen und steigenden Bestände in den Griff zu bekommen.. Dies ist unser Leserbrief zu dem Kommentar:
Wir freuen uns immer, wenn Kastration und die Problematik von Streunerkatzen Einzug in die Medien findet. Dieser Kommentar ist aber nicht nur aus Tierschutzsicht inakzeptabel sondern auch in einigen Punkten schlicht vereinfachend oder falsch.
Als Tierschutzverein sehen wir jeden Tag, dass Tiere unter dem Egoismus der Menschen leiden. Katzen werden angeschafft, nicht kastriert, sie verwildern, werden krank, leiden… Daher sollen sie ihre "Privilegien" verlieren und abgeschossen werden. Da es einfacher ist und Kosten spart. Das kann und darf nicht der Weg sein.
Kastrieren reicht nicht!? Würde es konsequent umgesetzt würde es durchaus reichen. Hier bedarf es weiterer Aufklärung, Kontrollen und Strafen bei Verstößen gegen die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht (die es in vielen Gemeinden und zum Beispiel im gesamten Landkreis Leer bereits gibt) und Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Das Problem sind, wie so oft, nicht die Katzen, sondern die Menschen.
Funktionierende Ökosysteme gibt es in Deutschland kaum noch, ansonsten wären keine Jäger erforderlich, um die Bestände zu regulieren. Ein Einfluss von Hauskatzen ist in Siedlungsbereichen sicherlich da, und ist teils erwünscht (Dezimierung von Ratten und Mäusen), teils unerwünscht (Dezimierung von Vögeln). Außerhalb von Siedlungs- und angrenzenden Agrarbereichen ist der Einfluss durch Hauskatzen gering. Natürlich soll auch ein bereits stark gestörtes Ökosystem nicht weiter verschlechtert werden, Katzen sind hier aber bei Weitem nicht der einzige Einfluss, an dem geschraubt werden muss.
Ja, Katzen bereiten uns und allen Tierheimen Kummer und Sorgen. Nicht vermittelbare Katzen werden aber nicht eingeschläfert, das ist ein Gerücht, das sich weiterhin hartnäckig hält. Abgesehen vom ethischen Aspekt ist das Einschläfern gesunder Katzen ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Wie Katzen davon profitieren sollen abgeschossen zu werden enzieht sich komplett unserem Verständnis.
Sehr positiv an diesem Kommentar ist, dass er sicherlich nicht nur uns aufregen wird. Es muss wieder und wieder über die Problematik der zunehmenden Katzenzahlen diskutiert werden und sicherlich muss jeder Aspekt beleuchtet und jede Möglichkeit angesprochen werden, auch die Bejagung von Katzen. Nur so wird deutlich, dass wir ein wirkliches Problem haben: Die Tierheime sind am Limit mit der Aufnahme von Katzen, die Tiere sind oft sehr krank und müssen aufwändig und mit hohem Kostenaufwand versorgt werden. Verwilderte Tiere können nur in sehr jungem Alter aufgenommen und für eine Weitervermittlung sozialisiert werden, da sie in geschlossenen Räumen buchstäblich die Wände hoch gehen. Solche Tiere können nur kastriert und am Fundort wieder ausgesetzt und über Futterstellen versorgt werden. Ziel muss es aber sein, dass diese Gruppen irgendwann "aussterben", indem Nachwuchs unterbunden wird.
Wir hoffen sehr, dass Ihr Kommentar und auch die Reaktionen darauf dazu führen, dass den Menschen bewusst wird, dass hier etwas passieren muss. Und noch mehr hoffen wir, dass sich eine tierschutzgerechte und ethische Lösung finden wird.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unseren Leserbrief veröffentlichen und werden diesen auch über unsere sozialen Medien veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
der Vorstand des Tierschutz im Landkreis Leer e.V. (Tierheim Jübberde)
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